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a) Auf Samoa, der „Perle der Südsee", liegt die Stadt Apia (î), der Sitz
der Behörde, auf der fruchtbaren Insel Upolu (ó). (Fig. 33.) Die zweite größere
Insel in deutschem Besitze heißt Sawaii. Die Samoainseln sind wegen ihrer
günstigen Verkehrslage, wegen der landschaftlichen Schönheit ihrer von wilden
Bächen durchbrausten Berge, wegen der geistigen Fähigkeit des körperlich schönen
Menschenschlages und wegen der Fruchtbarkeit des ziemlich dicht besiedelten
Landes das wertvollste Stück unserer Besitzungen.
Die kleinen Inseln werden nur als Erzeuger von Kopra einige Wichtigkeit
erlangen.
b) Auf den Inseln Bougainville und Buka der Salomongruppe werden Erze
gefunden.
Fig. 34. Pomonahafen auf Neuguinea.
(Aus „Deutschlands Kolonien" von Eschner, Verlag von F. E. Wachsmuth in Leipzig.)
c) Der Bismarckarchipel, auf dem die Neuguinea-Kompagnie tätig ist,
kann auf dem Gebiete der Plantagenwirtschaft etwas Bedeutendes erzielen. Auf
dem Gebiete von Neu-Pommern, wie auf Neu-Mecklenburg und den Admiralitäts-
inseln hat der Baumwollbau gute Erfolge. Der Sitz der Verwaltung ist hier
Herbertshöhe.
d) Von Neuguinea, das man seiner Form nach mit einer Schildkröte ver-
gleicht, pflegt man zu sagen : Holland hat Kopf und Brust, England den Schwanz
und den Bauch, Deutschland das kleinste, aber saftigste Rückenstück. Von
den waldbedeckten Höhen (die bis zu 5000 m ansteigen) strömen große, fast noch
unbekannte Flüsse in die Ebene herab, wie der Kaiserin Augusta^Fluß. In dem
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Extrahierte Personennamen: Wachsmuth
Extrahierte Ortsnamen: Samoa Neuguinea Leipzig Neu-Mecklenburg Neuguinea Holland England Deutschland
14
Mannes); dieser Name und die Bedeutung von Libanon (d. i. Weißer Berg)
deuten darauf hin, daß die Gipfel eine große Zeit des Jahres mit Schnee bedeckt
sind. In der Talspalte zwischen beiden wässert nach N. der Orontes (rón), nach S. der
Jordan (d. i. der herabstürzende, reißende Fluß) ab. Letzterer durchfließt den
schönen, wegen seines blauen Spiegels und seiner fruchtbaren Uferhügel mit dem
Bodensee vergleichbaren See Genezaret und stürzt sich dann mit reißendem Gefälle
in einem kaum 50 m breiten Bette durch das Ghor in das Tote Meer. Der Spiegel
dieses Salzsees ist infolge Verdunstung auf —■ 400 m gesunken und sein Wasser
enthält fast 20°/0 Salz. Ein Trockental setzt die Spalte südwärts fort.
Klima. Das Klima ist mild, in den tiefen Senkungen heiß. Wie in alter Zeit
fließt dort Milch und Honig, d. h. die Weiden bieten den Rindern durch ihr Gras
und den Bienen durch ihren Blumenflor reiche Nahrung. Der Wein gedeiht bis zur
Höhe von Jerusalem, der Ölbaum, die Feige und andere Südfrüchte kommen da
fort, wo man den Boden,
wie in alter Zeit, fleißig be-
baut. Aber das geschieht
nur an wenigen Stellen, da
Türken die Herrschaft haben.
Städte. Die Häfen, von
denen aus die Phönizier einst
Europa entdeckten, sind
wegen einer von S. kommen-
den Drift versandet. D er groß -
te Hafen ist jetzt Beirut (û).
Von hier führt eine Eisen-
bahn nach Damaskus (ás),
das wegen guter Bewässerung
eine große Gartenoase am
Wüstenrande und deshalb
ein Verkehrsknotenpunkt für
die Karawanen ist. Seine
einst blühenden Gewerbe
(Damast und Damaszener
Stahl) haben an Bedeutung
verloren.
Palästina, eigentlich das
Land der Philister, auch
Kanaan, d. i. Niederungs-
land, genannt, war in seinen
guten Zeiten so groß wie die Rheinprovinz und auch so bevölkert. Aber jetzt ist
es verödet. Am Fuß des Karmel liegt der Hafen Haipha; der andere Hafen
Joppe (Jafa) ist zwar schlecht, aber mit Jerusalem durch eine Eisenbahn ver-
bunden und wird deshalb benutzt; in der Nähe sind deutsche Ansiedlungen.
Galiläa ist ein liebliches Hochland, von dessen grünen Weideflächen die niedrigen
weißen Häuser der kleinen Flecken sich abheben. Der frühere Straßenknoten-
punkt Kapernaum (é, d. i. Freudenau), wo viele römische Ritter zu Christi Zeiten
ihre Villen hatten, ist verfallen. Samaria ( má) ist etwas trockener und kahler; aber
Fig. 2. Arabische Beduinen.
(Nach'einer Photographie von Prof. Musil in Arabia Petraea.)
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41
viele Niederschläge erhält und in den"niederen Teilen große Wälder "und" Sümpfe,
in den höheren Gebieten große Schneefelder und mächtige Gletscher trägt, und
daß es wasserreiche Bäche nach allen Seiten entsendet. Die einen durchbrechen
die Stufen des östlichen Abhanges, bilden langgestreckte Seen und haben meist
einen kurzen Unterlauf, in dem sie ruhiger fließen, aber doch nur zur Flößerei
und zur Anlage von Sägemühlen dienen, wie der Glom und der Dal-Elf. Die
anderen stürzen unmittelbar von den Höhen in die Talschluchten herab, die
mit Meerwasser bedeckt sind (sogenannte Fjorde) und sich mannigfach im Ge-
birge verzweigen." Die Nähendes Gebirges am Meere bewirkt einen eigenartigen
landschaftlichen Zauber, der^, viele Reisende anzieht.
Die südlich an das Gebirge gelagerte Ebene ist eine Fortsetzung der Finni-
schen. Landschaft und reich an Seen. Der größte unter ihnen ist der Wenersee,
Fig. 18. Mitternachtsonne am Nordkap.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
der drittgrößte von Europa; sein Abfluß, die Göta-Elf (sprich: jöta), bildet pracht-
volle Wasserstürze, die berühmten Trollhättafälle. Durch den die Fälle umgehenden
Götakanal ist er mit dem Wettersee und mit der Ostsee verbunden. Mit dem
Meere in unmittelbarem Zusammenhange steht der inselreiche Mälarsee.
Der Gebirgsnatur entsprechend wird^ in dem gebirgigen westlichen Teile
viel Almenwirtschaft auf den Fjelden getrieben, während das flachere Gebiet des
S. auf gutem Boden und bei günstigem Klima mehr Landwirtschaft entwickelt
hat. Roggen, Hafer und Gerste sind das Hauptgetreide, daneben werden Zucker-
rüben und Tabak gebaut. Die großen Wälder bestehen fast nur aus Nadelhölzern.
In ihnen hausen noch viele wilde Tiere, wie der Luchs. Im N. ist das Renntier
noch in großen Herden zu finden.
4. Bewohner. Die Bewohner sind germanischer Abkunft, evangelischer
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42
Konfession und durchweg von sehr hoher Bildung. Im äußersten N. wohnen
mongolische Lappen, die von Fischfang oder Renntierzucht leben.
Staaten, a) Der westliche Abhang der gebirgigen Halbinsel wird vom König-
reich'norwegen (d.i. das Reich der Dänen am Nordwege, am Wege nach Island)
eingenommen. Nur l1/2% des Landes dient dem Ackerbau. Mehr als die Hälfte
des Einkommens wird aus der Fischerei gewonnen. Auch die Jagd auf Auer-,
Birk- und Haselhühner liefert einen großen Ertrag. Ein Fünftel des Landes ist
mit Wald bedeckt, zwei Drittel können nicht bebaut werden. So ist das Land
schwach bewohnt; auf weite Strecken treten die Häuser nicht einmal zu Dörfern
zusammen, doch sind die Landstraßen selbst im hohen Gebirge vortrefflich.
Alljährlich fahren viele Reisende zu den schönen Fjorden, von denen früher
die germanischen Wikinger (d. i. Fjordmänner) ihre Seerappen auf das Meer
lenkten, und zu dem Nordkap, wo im Sommer die Sonne 21/2 Monate lang nicht
untergeht. (Fig. 18.) Im Lande der Mitternachtsonne liegt die kleine Hafenstadt
Hammerfest (èst), die nörd-
;,4 lichste Handelsstadt der Erde,
der Mittelpunkt der Walfisch -
fänger und Robbenjäger. Be-
deutender ist die frühere
Hauptstadt Trondhjem (spr. :
tronjem) oder Drontheim, das
die Erzeugnisse eines Erz-
bezirkes ausführt und End-
punkt einer über das Gebirge
führenden Bahn ist. Der
wichtigste Hafen für Fisch-
fang ist die alte Hansastadt
Bergen, der Mittelpunkt des
Hering- und Dorschfanges,
während an den Küsten der
Lofotinseln (spr. : lôfot) beson-
ders der Kabeljau gefangen
wird. Die Hauptstadt des Landes, das bis vor kurzem mit Schweden durch
Personalunion verbunden war, ist Christiania; es ist in einer Niederung schön
gelegen, hat viel Handel und Industrie und eine Universität.
b) Das Königreich Schweden hat vor Norwegen den Vorzug, daß es reich an
Erzen, fast zur Hälfte mit Wald bedeckt und zu einem großen Teile für Land-
wirtschaft geeignet ist. Es fehlt ihm aber zur Entwicklung einer Großindustrie
an Kohle, und es liegt nicht so günstig für die Seefahrt, seit die Ostsee ihre Be-
deutung für den Handel verloren hat. Eisenbahnen führen bis ans Gebirge; auf
dem Hochlande vermitteln karrenartige Wagen den Verkehr. (Fig. 19.)
Im schwach bevölkerten N. liegt Haparanda (án), wichtig als die nördlichste
Wetterwarte von Europa. Das mittlere Gebiet ist reich an Erzen; in Falun(û)
wird Kupfer, in Dannemora Eisen gewonnen. Die Universität Upsala(ála) be-
wahrt die älteste Handschrift der deutschen Sprache, die Reste der gotischen
Bibelübersetzung des Bischofs Ulfila. Herrlich auf den Ufern und Inseln
(Holmen) des Mälarsees liegt die Hauptstadt Stockholm (ólm, d. i. Sundinsel), das
Fig. 19. Grebirgswagen.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
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Extrahierte Ortsnamen: Nordwege Island Nordkap Hammerfest Christiania Schweden Norwegen Europa Dannemora Stockholm
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erreichen das Meer mit, schwachem Gefälle ; der größte ist der Shannon (sprich :
schännön).
Wenn auch die Gebirge der Hauptinsel eine größere Ausdehnung und Höhe
erreichen, so können sie doch nicht einmal mit unseren Mittelgebirgen verglichen
werden. Sie sind felsig ;~selbst die niedrigen Hügel ragen oft als Felskuppen un-
vermittelt aus der Ebene hervor.
Von solchen Felshügeln ist die Halbinsel Cornwall (sprich : kórnüohl) durch-
zogen; etwas höher ist das Gebirge von Wales (sprich: uêls), dessen höchster
Gipfel, der Snowdon (sprich: snôdn), etwa Brockenhöhe erreicht. Weiter nördlich
erstreckt sich das Penninische Gebirge, dessen Ketten niedrig und leicht zu über-
schreiten sind. Sie alle sind reich an Bodenschätzen. Cornwall ist seit der Phönizier-
zeit wegen seines Zinnreichtums bekannt und hat auch große Mengen von Blei-
und Kupfererzen; die beiden anderen Bergländer haben durch ihre riesigen
Fig. 20. Ben Nevis.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
Eisenlager und Steinkohlenfelder in neuerer Zeit den Anlaß zur Entwicklung
einer großartigen Industrie gegeben.
Das Niederschottische Bergland weist nur mäßige Höhen auf. Das den N.
der Insel erfüllende Hochland, die Highlands (sprich: heiländs), enthält weite
öde Hochflächen, die von schmalen Bergseen, den Lochs (sprich: loks), unter-
brochen werden und im Grampian- (sprich : grampjän) Gebirge mit dem höchsten
Gipfel, dem Ben Newis (sprich: nîwis; Fig. 20). über 1300 m aufsteigen. Die
Ebenen liegen zumeist auf der dem Festlande zugekehrten Seite. Im S. breitet
sich eine Ebene aus, die sich vermöge ihrer Lage leicht zum beherrschenden
Mittelpunkte des Hauptlandes entwickeln konnte. Ihr südöstlicher Teil ist eine
fruchtbare, von Wiesen bedeckte und mit Buschwald und Baumgruppen durch-
setzte Parklandschaft, während den nördlichen Teil vom Penninischen Gebirge
her die Industrie größtenteils in Besitz genommen hat.
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11
fjordartigen Meerbusen zerrissen. Mit der Steilheit der Küste hängt es zu-
sammen, daß sich eine große Zahl von guten Häfen findet, die allerdings durch
Meeresströmungen am Atlantischen Ozeane zum Teil allmählich versanden.
4. Bodengestalt. Nicht nur in der äußeren, ungegliederten Form, sondern
auch in der Bodenerhebung ist die Halbinsel dem Erdteil Afrika ähnlich. Sie
ist fast vollständig Hochland und zu einem großen Teil von Randgebirgen
umgeben. Die höchsten Gebirge liegen im N. und im S. Die Pyrenäen
(d. i. steiles Gebirge) sind sehr wenig geschartet und haben deshalb nur
hochgelegene Pässe, über die noch keine fahrbare Straße führt. Nur Saum-
pfade überschreiten das Gebirge; auch der aus der Rolandsage bekannte
Paß Roncesvalles (sprich: ronßeswäljes) ist nicht fahrbar und liegt außer-
dem an der Seite des Gebirges. Die Eisenbahnen durchschneiden das
Fig. 1. Talkessel von Gavarnia (Zirkustal).
(Nach einer Photographie.)
Gebirge nicht, sondern umgehen es seitwärts. Besonders ist ' der [mittlere
Teil sehr unwegsam, denn die Pyrenäen bestehen aus zwei hohen [Berg-
ketten, die einander parallel verlaufen und in der Mitte zusammenstoßen. Hier
liegen die höchsten Berge. Ihre Namen Mont Perdu (mong' perdu) und Maladetta
(é, d. i. Verfluchter Berg) deuten auf die Wildheit der Berglandschaft hin. Sie^er-
heben sich nicht bis zur Grenze des ewigen Schnees, doch deutet die häufig vor-
kommende Zirkusform der Täler darauf hin, daß das Gebirge früher mit Gletschern
bedeckt war (Fig. 1).
Seine Fortsetzung findet das Pyrenäengebirge in dem erzreichen Kanta-
brischen (kantábrischen) Gebirge, das ziemlich steil zum Göll von Biskaya ab-
stürzt, und dieses setzt sich wieder nach W. in dem Berglande von Galicien fort.
Das zweithöchste Gebirge ist die im S. gelegene Sierra (é) Nevada (âda, d. i.
Schneekette; Sierra = Säge; sprich: siérra newâda). Da sie schon nahe der heißen
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Extrahierte Personennamen: Talkessel_von_Gavarnia
Extrahierte Ortsnamen: Atlantischen_Ozeane Afrika Biskaya Galicien Nevada
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gebirge eine Land.sch.olle, die stehen geblieben ist, während benachbarte Schollen
abgesunken sind, und als Kammgebirge eine Bergreihe, die durch Faltung ent-
standen ist.
Wenn von mehreren Seiten Täler in das Gebirge eingreifen, entsteht eine
Scharte, die man als Joch oder Paß bezeichnet, wenn man den Kamm dort über-
schreiten kann. Gelingt es einem Wasserlauf, einen Bergzug ganz zu durchbrechen,
so spricht man von einem Durchbruchstal oder Quertal, im Gegensatze zu den
breiteren und gewöhnlich älteren Längstälern, die einen Bergzug nach seiner Längs-
richtung begleiten. Einen ganz schmalen Durchbruch eines Baches zwischen hohen
Felswänden bezeichnet man als eine Klamm oder Klause.
Vom Fuße des Gebirges zu den Gipfeln steigt das Gelände nicht gleichmäßig
an; der Böschungswinkel wird gewöhnlich überschätzt; schon eine Steigung von
30° ist schwer gangbar; Gehänge von mehr als 60° sind selten.
Versuche mit dem Sturmlaufbrett Winkel von 30°, 45°, 600 herzustellen und das Brett
zu ersteigen !
Miß die Böschung von Straßen und Dämmen!
Um die Höhe eines Berges zu messen, kann man das Barometer benutzen,
oder man verwendet den Winkel, unter dem der Gipfel erscheint, zur Berechnung.
Da das Wasser in großen Höhen bei einer niedrigeren Temperatur als 100°
kocht, kann man auch aus dem Siedepunkte des Wassers die Bergeshöhe berechnen.
13. Tiefland.
Für den Menschen haben die Gebirge, weil sie dem Verkehr hinderlich und
wegen ihrer Kälte pflanzenarm sind, weniger Wert als das Tiefland. Hier benutzt
der Mensch den Boden für den Land- und Gartenbau und für gewerbliche Tätigkeit.
Für die Bebauung des Bodens kommt seine Erwärmbarkeit, sein Verhalten
gegenüber dem Wasser und seine Zusammensetzung in Betracht.
Die Unterschiede gegenüber der Wärme sind gering und hängen meist von
dem Feuchtigkeitsgehalte und der Farbe ab, aber beispielsweise erwärmt sich
Schiefer, Basalt und mancher Sandstein viel mehr als andere Gesteine und man
legt aus diesem Grunde Dachschiefer in die Weinberge.
Ob der Boden viel oder wenig Feuchtigkeit aufnimmt, ob er Wasser durchläßt
oder nicht, ist von großer Bedeutung, denn die Pflanzen verhalten sich der Be-
wässerung gegenüber sehr verschieden, verlangen teilweise einen sehr feuchten
Standort und teilweise einen fast ganz trockenen Boden. Sind doch schon die Gras-
arten verschieden, je nachdem sie auf einem trockenen oder feuchten Acker, auf
einer süßen oder sauren Wiese, im Bruch, Sumpf oder Moor oder auf der Geest und
in der Heide wachsen.
Die Zusammensetzung des Bodens ist für die Kultur des Landes sehr wichtig.
Ob die Bestandteile feiner oder gröber sind, kommt für den Frost in Betracht,
der die Ackerkrume lockert. Zwischen dem trockenen, losen, leichten und leicht
erwärmbaren Sand, der nur wenigen Pflanzen Nahrung zu bieten vermag, und
dem fetten, nassen, deshalb kalten und schwierig zu bearbeitenden Ton steht der
aus beiden gemischte Lehm, der magerer als der Ton und fruchtbarer als der Sand
ist, in der Mitte.
Wesentlich ist ferner der Kalkgehalt, der dem lehmigen Mergel seinenwert
verleiht, und das Vorhandensein von verwesenden Stoffen, auf dem die Frucht-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
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Welche Seite der Gebirge ist feuchter, die dem Winde zugewandte (Luv-)Seite oder die dem
Winde abgewandte (Lee-)Seite?
Wo regnet es im allgemeinen mehr, im Gebirge oder in der Ebene, an der Küste oder im
Binnenlande ?
Erkläre den Ausdruck: ein Ort liegt im Wind- und Regenschatten eines Gebirges!
Was für ein Klima hat ein Land, das von Gebirgen umgeben ist?
Wenn feuchte Luft über ein Gebirge hinwegweht, kommt sie auf der andern
Seite verhältnismäßig trocken an, z. B. der Föhn.
Spanne eine gedrehte Schnur fest und befeuchte sie! Was beobachtest du?
Wann spannt sich eine Waschleine von selbst straff und wann wird sie wieder schlaff?
Die Feuchtigkeit wirkt auf Haare und auf Pflanzenfasern ein. Man benutzt
solche daher zu einem Instrumente, dem Hygrometer, d. i. Feuchtigkeitsmesser,
mit dem der Feuchtigkeitsgehalt der Luft gemessen wird.
Ein bekanntes Instrument ist das Wetterhäuschen; aus ihm tritt bei feuchter
Luft ein Mann mit einem Regenschirm, bei trockenem Wetter eine Frau. Beide
stehen auf einem Brett, das in der Mitte an einer gedrehten Schnur hängt.
Erkläre den Vorgang!
Graupeln und Hagel entstehen meist bei plötzlicher starker Abkühlung.
Plötzliche Abkühlungen führen auch häufig zu einem Gewitter; große elek-
trische Funken, Blitze, springen von Wolke zu Wolke oder von den Wolken zur
Erde. Die niederstürzenden Regenmassen sind manchmal in kurzer Zeit sehr
erheblich; man spricht dann von einem Wolkenbruch.
18. Eis. Gletscher."
Der im Gebirge fallende Schnee taut nur in den unteren, wärmeren Gegenden
auf und fließt dann als Schmelzwasser ab; in den höheren Gebieten bleibt er
liegen. Die Stelle, bis zu welcher der ewige Schnee (d. i. der nie schmelzende
Schnee) auf den Gebirgshöhen liegen bleibt, heißt Sehneegrenze.
Er bäckt, wenn er älter wird, zu körnigem Firnschnee (firn = vorjährig,
alt) und später zu Eis (Gletscher) zusammen. Firn und Gletschereis schieben
sich durch ihre eigene Last allmählich tiefer in das Tal. Dabei schmelzen und ge-
frieren die kleinen Eis- und Schneekörnchen abwechselnd und gleiten infolgedessen
unaufhaltsam in die Tiefe. (Fig. 29.)
Schließlich kommt der Gletscher in so warme Gebiete hinunter, daß alles
Eis wegschmilzt; wo das geschieht, bildet sich aus dem Gletscher ein Gletscherbach.
Wie kommt es, daß Flüsse, die von Gletschern gespeist werden, auch im trockenen heißen
Sommer einen gleichmäßig hohen Wassersta?id behalten?
Gletscher in polaren Gegenden reichen manchmal bis in das Meer hinein,
brechen dort ab und bilden die Eisberge. Eisberge bestehen also nicht wie die Eis-
schollen, das Packeis und Treibeis, aus gefrorenem Meerwasser, sondern sind auf
dem Lande entstanden.
Woraus können unsere Polarforscher •auf das Vorhandensein von Festland schließen,
wenn sie auch kein Land sehen?
19. Wirkung des Wassers im Boden.
Der auf die Erde fallende Regen verdunstet zum Teil, teils fließt er ab und
teils dringt er in die Erde ein.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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die Felsen glatt zu durch waschen. Darum bildet er schon oberhalb der Aare mündung
kleinere und größere Stromschnellen, unter denen der Rheinfall bei Schaffhausen
die größte ist; er stürzt sich hier bei 120 m Breite in schäumendem Tosen über
einen 20 m hohen Felsen hinab. (Fig. 35.)
Fig. 35. Der Rheinfall bei Schaff hausen.
(Nach einer Photographie.)
b) Das Deutsche Alpenvorland=
A. Gliederung, Bodenbeschaffenheit. Das Deutsche Alpenvorland, auch die
Oberdeutsche oder Donauhochebene genannt, wird nach den staatlichen Land-
schaften in eine Schwäbische und eine Bayrische getrennt, an die sich jenseits
der Donau noch die Oberpfälzische anschließt. Sie ist noch mehr als die Schwei-
zerische von den Alpen abhängig, denn fast ihr ganzer Boden besteht aus dem
Moränenschutt, den die in früherer Zeit viel weiter herabreichenden Gletscher
der Alpen hinterlassen haben.
Nördlich der Moränenlandschaft dehnen sich große Sümpfe und morastige
Stellen aus, die man dort als Ried oder Moos bezeichnet und in denen man Torf
sticht. tfig. 36.) Sie erstrecken sich bis zur Donau, so daß dieser Strom wegen der
sumpfigen Ufer nur an wenigen Stellen überschritten werden kann.
B. Bewässerung. Das ganze Hochland ist im Durchschnitt 500 m hoch,
dacht sich aber im 0. allmählich ab, entsprechend dem Laufe der Donau. Zu ihr
hat sich eine Reihe von Flüssen den Weg teilweise in das Land eingegraben: die
Iiier, der Lech, die Isar und der Inn. Ihr Gefälle ist ziemlich stark und sie sind
S t ein e o k e - K r e t s eh m e r, Deutsche Erdkunde für Mittelsch. I. Teil.
5
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Schaffhausen Donau Ried Donau Donau
18
B. Die Heimatprovinz.
Der Stoff ist aus der nachfolgenden Landeskunde von Preußen vorauszunehmen.
C. Landeskunde von Preußen und den
angrenzenden kleineren Ländern.
1. Lage Preußens.
Das Deutsche Reich ist im Jahre 1871 neu erstanden. Es erstreckt sich von
den Alpen bis zur Nord- und Ostsee.
Der größte Staat von Deutschland, das Königreich Preußen, dehnt sich
vom Rhein durch das Stromgebiet der Weser, Elbe und Oder bis zur Mündung
der Weichsel aus. Im So. reicht es bis an die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
2. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle ist kein fortlaufendes Gebirge, sondern
eine breite Bodenerhebung von mittlerer Höhe, deren einzelne Teile sich nach
ihrer Entstehung und Richtung voneinander unterscheiden. Sie ist im allgemeinen
breiter im W., wo das Schiefergebirge, das Hessische und Weserbergland, der
Thüringer Wald und der Harz die wichtigsten Gebirge sind, und wird schmäler
nach 0. hin, wo sich an das - Erzgebirge der lange und vielgegliederte Zug der
Sudeten anschließt. Auch die Höhe der Kämme und Bergspitzen nimmt im
allgemeinen nach 0. zu.
Eine ganze Reihe von Flüssen durchbricht den Bergzug, wenn auch nicht
so vollständig wie der Rhein, und schafft dadurch natürliche Verbindungswege
zwischen dem N. und dem S.
a) Das Rheinische Schiefergebirge.
A. Senkrechte Gliederung. Das Rheinische Schiefergebirge ist ein altes
Gebirge, dessen Grundpfeiler bis zu einer Höhe von 500 m stehen geblieben
sind. Darüber heraus erheben sich scharfe Kämme aus hartem Gestein, die der
Witterung getrotzt haben. Nur von den Tälern aus macht die zerschnittene
Hochfläche den Eindruck eines Gebirges, besonders vom Rheingau her, wo sich
der höchste Berg, der Feldberg im Taunus, bis 900 m emporreckt.
1. Der Taunus hing früher mit dem Hunsrück (d. i. Hochrücken) zusammen;
erst der Rheinstrom hat beide durch ein tief eingefressenes Tal getrennt. Doch die
einzelnen Bergkämme der einen Rheinseite finden deutlich ihre Fortsetzung auf
der andern Seite. (Fig. 12.)
2. Nördlich des Taunus bezeichnet man das Gebirge als Westerwald. Dieser
ist reich an vulkanischem Gestein; die Überreste der früher ausgeworfenen Glut-
massen bauen sich im Nw. zwischen Rhein und Sieg zu einem schönen Gebirge
von prachtvollen Formen, dem Siebengebirge, auf. Die schroffste Kuppe des vul-
kanischen kleinen Gebirges, der Drachenfels, ragt unmittelbar über dem Rhein-
tal empor.
3. Auch auf der linken Rheinseite finden sich nördlich der Mosel viele vul-
kanische Gegenden, besonders in der Eifel. Den nördlichsten Teil der Eifel, einen
unwirtlichen Höhenzug, nennt man das Hohe Venn (venn = Moor. spr. fenn).
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